BUCHPREMIERE
Die Liebe der Täter
„Ich wollte die Idiotie des ganzen NS-Unternehmens hervorheben, die vollkommene Unverständlichkeit des Ganzen“, so Martin Amis über seinen neuen, von der FAZ als „frivol“ beschriebenen Holocaustroman.
Martin Amis hat es geschafft, das scheinbar Unaussprechliche in einem Roman meisterhaft zu beschreiben: Es ist die Geschichte der Konzentrationslager in Auschwitz, es ist die Geschichte der Menschen, die darin untergekommen sind: Juden, Zwangsarbeiter, der Lagerkommandant, seine Frau und Kinder, die Chemiker und Techniker der IG-Farben (Aufbau der Buna-Werke), die SS-Schergen und die „einfachen“ Soldaten und Wachmänner. Das Grauen von Auschwitz, es bekommt ein „menschliches“ Antlitz – weil Amis das Leben, Denken und Handeln der Insassen aus unterschiedlichen Perspektiven schildert – und das gelingt ihm hervorragend, so unterschiedlich die Schicksale der einzelnen auch sind, eines verbindet sie: Das „Interessengebiet“ definiert, wer du bist im schlimmsten Ort des 20. Jahrhunderts.
Moderation: Jörg Thadeusz